Rasterfolie und Schraffur kombinieren

Erstellt: November 2021


Tutorial Start

Da ich mehrfach gefragt wurde, wie viel Handarbeit in meinen Witchtober-Arbeiten steckt, habe ich dieses kleine Tutorial als Beispiel vorbereitet 😊 Alle Arbeiten der Witchtober-Serie verwenden sowohl digitale Rasterfolien als auch Schraffuren, die ich von Hand erstellt habe.

Warum verwende ich nicht nur Rasterfolien?

Ich persönlich finde, dass die Bilder durch die Schraffuren mehr Tiefe und Lebendigkeit erhalten. Vor allem, weil man die Richtung und Länge der Striche jederzeit kontrollieren kann.

Warum verwende ich nicht nur Schraffuren?

Weil es (leider) ein sehr, sehr aufwändiger Prozess ist. Durch die Verwendung von Rasterfolien statt Hand-Schraffuren kann man sehr viel Zeit sparen.

Die folgenden Bilder zeigen die verschiedenen Elementtypen jeweils als Momentaufnahme. Ich habe für jedes Bild mehrere Schritte des Prozesses zusammengefasst, insgesamt waren es also deutlich mehr als vier Arbeitsschritte.


Material und Setup

Ansicht der Zeichnung in Clip Studio Paint

Der komplette Zeichenprozess fand in Clip Studio Paint statt. Ich benutze dabei besonders gerne das Pen-Tool mit der Spitze „Echter G-Pen“.
Alle verwendeten Rasterfolien stammen direkt aus Clip Studio Paint, in diesem Fall das Standard-Punktraster „Monochrome 42.5 LPI/20% Kreis“ und das Spezial-Raster „Cross-Hatching x2“.


Die einzelnen Ebenen

1. Lineart und Basisbild

Ansicht der Zeichnung in Clip Studio Paint

Der erste Zwischenstand nach der Skizze. Ich habe hier alle wichtigen Elemente erst einmal grob angelegt. Da ich weiß, dass die Mädchen als Silhouette bestehen bleiben und keine weiteren Details erhalten sollen, färbe ich sie schon direkt schwarz ein. Bei allen anderen Elementen bin ich mir noch nicht ganz sicher ob ich sie schattieren werde. Deshalb lasse ich sie vorerst unausgefüllt.

Beim Felsen im Vordergrund war ich etwas übereifrig und habe gedankenverloren bereits mit der Schraffur angefangen – obwohl die noch gar nicht dran war.


2. Schwarzflächen

Ansicht der Zeichnung in Clip Studio Paint

Ich arbeite mich Stück für Stück vor und teste welche Flächen ich vollständig schwärzen möchte und welche nicht. Die Schwarzflächen an den äußeren Rändern des Bildes verfolgen das Ziel am Ende möglichst viel Aufmerksamkeit auf die Mitte des Bildes mit dem Feuer zu lenken.


3. Schraffuren per Hand

Ansicht der Zeichnung in Clip Studio Paint

Die Richtung der per Hand angelegten Schraffuren dient immer einem bestimmten Zweck. Während ich die Steine und Felsen dreidimensionaler aussehen lassen möchte (und die Schraffuren daher den Felsformen folgen), verwende ich beim Berg im Hintergrund vertikale Striche, um die Höhe zu betonen. Bei den Schraffuren rund um das Feuer ist hingegen das Ziel mehr Dynamik in den mittleren Bildbereich zu bekommen. Daher sind sie alle an einem Fluchtpunkt ausgerichtet, der in der Mitte des Feuers liegt.


4. Rasterfolien

Ansicht der Zeichnung in Clip Studio Paint

Der Einsatz der Rasterfolie dient im Falle dieses Bildes hauptsächlich der Schaffung der nächtlichen Stimmung sowie eines Fokusbereiches. Die weißen Bereiche ziehen am Ende die meiste Aufmerksamkeit auf sich. An einigen wenigen Stellen habe ich die Rasterfolien außerdem eingesetzt, um Schlagschatten anzudeuten.


Finale Ansicht

Rasterfolien und Schraffuren kombiniert

Beim Übereinanderlegen der Rasterfolien und Schraffuren zeigt sich, wie sich das Beste aus zwei Welten kombinieren lässt: Die Dynamik der Schraffuren verbindet sich mit der Stimmung und Fokussierung der Raster.